Periodiek van de Vereniging Vrienden van het Nationaal Onderwijsmuseum

 


 


Reactie van Karl Reuer over de Duitse rekenhanden, 25 januari 2002

 Wlecke's „Finger-Rechen-Maschine"

 Im Heft „De School Anno" Nr.2, Sommer 2000, berichtet J. ter Linden uber ein Lehrmittel aus dem Elementar-Rechenunterricht und zwar uber e i n e holzerne Hand mit funf umklappbaren Fingern. Dabei erwahnt er ein deutsches Patent mit metallenen Fingern. Da das Ostfriesische Schulmuseum Folmhusen eine solche Rechenmaschine besitzt, mochte ich sie den Lesern kurz vorstellen.

In der Schulklasse des Schulmuseums steht auf dem Lehrerpult ein holzemer Kasten. Die zu Besuch weilenden Scheler, die in den Banken vor dem Pult sitzen, schauen gespannt zu dem Kasten empor, denn ietzt offnet der Lehrer ihn, indem er den Deckel an der Vorderseite des Kastens nach unten klappt.

Fur die Kinder werden z w e i Hiade mit je 5 rotgefárbten Fingern (aus Blech) sichtbar; dahinter befinden sich zwei Hande mit je 5 weiBen Fingern.

Auffallend ist, dass beim Anblick der 10 roten Finger bei Schulern sowie auch bei Er­wachsenen starke Emotionen geweckt werden, die sich in Lachen, `Iiiii...'-Rufen oder `Hand vor die Augen halten' und `Nach unten Gucken' aussern!

Die roten und weiBen Finger kann der Lehrer von der Ruckseite des Kastens aus bewegen und so einfache Rechenaufgaben - sichtbar fur die ganze Klasse - stellen.

Diese Fingerrechenmaschine ist insofern eine folgerichtige Erfindung, als unser Dezimalsystem sich aus dem Rechnen mit den 10 Fingern entwickelt hat. Sie wurde von Lehrer Wilhelm Wlecke in Gutersloh konstruiert und bekam 1919 das Deutsche Reichspatent. Sie beruht zum einen auf dem Gedanken der Arbeitsschulbewegung (die Kinder konnen selbsttatig Aufgaben finden und lósen) und zum andern auf dem Grundsatz Pestalozzis, dass „Anschauung das Fundament aller Erkenntnis" ist.

Wleckes Hauptziel war, so geht es aus seiner Schrift „Die Finger als Fundament des ganzen Zahlenbaues" (Auflage 23.Tausend, Gutersloh, 1929) hervor, leistungsschwachen Kindern mit Hilfe dieser Fingerrechenmaschine beizubnngen, wie sie ihre e i g e n e n Finger, nicht nur um leichte Aufgaben von 1 - 10 zu losen, sondem fier „den ganzen Zahlenaufbau richtig gebrauchen lemen."

Neben vielen anderen Anschauungsmitteln (Stabchen, Munzen, Kastanien etc.) soll die F i n g e r rechenmaschine das „Hauptveranschaulichungsmittel" sein, damit die schwachen Kinder lemen, im Bedarfsfalle wieder auf ihre eigenen Finger zuruckzugreifen.

Wlecke steht damit im scharfen Widerspruch zu den Lehrern, die das Rechnen mit Fingern strickt ablehnen - aus Furcht, dass sich schwache Kinder evtl. daran gewohnen kónnten, ihre Finger beim Losen von Rechenaufgaben zu benutzen. Belegt ist, dass schwache Kinder trotz des Verbots des Lehrers ihre Finger heimlich unter dem Tisch oder hinter dem Rocken verwendet Naben.

Leider kunnen wir die Funktionsweise der Fingerrechenmaschine nur aus den Schriften des Lehrers Wlecke àbleiten. Lehrer oder Schuler, die tatsachlich damit gerechnet haben, sind bisher im Ostfriesischen Schulmuseum noch nicht aufgetaucht.

Es bleibt zum Schluss festzustellen, dass die von Wlecke abgelehnte sogenannte 'russische Rechenmaschine', die auf 10 Drahtstaben jeweils 10 Kugeln tragt, auch heute noch vielfach von Kindern benutzt wird, wahrend es Wleckes Fingerrechenmaschine nur noch in Schulmuseen gibt: In Folmhusen, Dortmund, Bergisch-Gladbach und in Friedrichshafen.

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